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Zur Situation von RechtsanwältInnen in Kolumbien

Podiumsdisskussion; Erfahrungsaustausch
Montag, 10. November 2014 um 19 Uhr
Rechtsanwaltskammer Berlin
Littenstraße 9, 10179 Berlin, 4.OG Die besorgniserregende Situation der kolumbianischen Rechtsanwält_innen ist in diesem Jahr bereits anlässlich des „Tag des verfolgten Anwalts“ am 24. Januar thematisiert worden. In Kolumbien werden immer noch Rechtsanwält_innen aufgrund ihrer Berufsausübung bedroht, festgenommen, attackiert oder sogar ermordet. Zwischen 1991 und 2012 sind in Kolumbien über 400 Rechtsanwälte und Rechtsanwältinnen ermordet worden. In den ersten 8 Monaten im Jahr 2013 verloren alleine im Valle del Cauca, einer Region im Westen von Kolumbien, 11 Kolleg_innen ihr Leben. Bei den betroffenen Kolleg_innen handelt es sich oftmals um Menschenrechtsverteidiger_innen, die die Straflosigkeit bei Menschenrechtsverbrechen anprangern und sich für die Verfolgung und Aufklärung solcher Taten einsetzen sowie die Opfer von Menschenrechtsverletzungen bei der Durchsetzung von Wiedergutmachungsansprüchen vertreten. Um die kolumbianischen Kolleg_innen zu unterstützen, fand im August 2014 in Kolumbien die 4. Internationale Karawane der Jurist_innen statt, einer Delegation aus 70 Jurist_innen aus 12 verschiedenen Ländern. Auf der gemeinsamen Veranstaltung von RAK und RAV werden der kolumbianische Rechtsanwalt Luis Guillermo Pérez Casas und die kolumbianische Rechtsanwältin Viviana Rodríguez Peña aus ihrem beruflichen Alltag in Kolumbien und ihren Schwierigkeiten bei der Berufsausübung berichten. Rechtsanwältin Katharina Gamm aus Berlin wird die Ergebnisse des vorläufigen Berichts der diesjährigen Karawane vorstellen.Die Veranstaltung soll dem Erfahrungsaustausch zwischen Rechtsanwält_innen dienen und Raum für Überlegungen zur gegenseitigen Unterstützung bieten. Luis Guillermo Pérez Casas ist kolumbianischer Anwalt mit Spezialisierung im Bereich Menschenrechte und Strafrecht. Er ist Präsident des Anwaltskollektivs José Alvear Restrepo (Colectivo de Abogados José Alvear Restrepo, CAJAR, www.colectivodeabogados.org). CAJAR, seit 25 Jahren im Einsatz für die Menschenrechte in Kolumbien, kämpft gegen die Straflosigkeit von internationalen Verbrechen, insbesondere solchen, die durch staatliche Akteure begangen wurden. Aufgrund seiner Anwaltstätigkeit ist Luis Guillermo Peréz Casas permanenten Bedrohungen ausgesetzt. Wegen dieser Verfolgungssituation lebte Luis Guillermo Pérez Casas fast zehn Jahre im Exil in Belgien, von dem er vor vier Jahren zurückkehrte. Viviana Rodríguez Peña ist kolumbianische Anwältin und seit mehreren Jahren für die NGO Sisma Mujer tätig. Die Frauenrechtsorganisation Sisma Mujer (www.sismamujer.org) setzt sich seit 15 Jahren für die Rechte der Frauen in Kolumbien ein. Im Rahmen ihrer Tätigkeit vertritt Viviana Rodriguez Peña Überlebende sexualisierter Gewalt und unterstützt sie bei der Durchsetzung ihrer Rechte auf Wahrheit, Gerechtigkeit und Wiedergutmachung. Darüber hinaus analysiert sie die aktuelle Situation von Straflosigkeit geschlechtsspezifischer Gewalt im Rahmen der patriarchalen Gesellschaftsstrukturen innerhalb Kolumbiens, insbesondere im Kontext des Konflikts. Katharina Gamm ist Rechtsanwältin in Berlin und Mitglied im erweiterten Vorstand des RAV. In diesem Jahr hat sie als Mitglied der  IV. Internationale Karawane der Jurist_innen mit Unterstützung des RAV und der RAK Berlin Kolumbien besucht (http://www.colombiancaravana.org.uk/). Bernd Häusler, Rechtsanwalt in Berlin und Menschenrechtsbeauftragter der Rechtsanwaltskammer Berlin wird die Begrüßung, die Einleitung in das Thema sowie die Moderation des Abends übernehmen. Die Veranstaltung wird mit Hilfe von Dolmetscher_innen übersetzt. Einladung (PDF)