"Kraftloser als das Grundgesetz, das der Parlamentarische Rat genau vier Jahre nach der bedingungslosen Kapitulation des Dritten Reiches am 8.Mai
1949 beschloss, hat kaum je eine demokratische Verfassung begonnen. Das Gefühl, das sie bei den Westdeutschen hervorrief, war weder Begeisterung noch Ablehnung, sondern Teilnahmslosigkeit."
(Aus: Christian Bommarius, Das Grundgesetz. Eine Biographie)
Der Buchautor und Journalist ("Berliner Zeitung") wird zum Thema seines im Januar 2009 im Rowohlt-Verlag erschienenen Buches einen Vortrag halten. Er wird biografische und politische Geschichten erzählen, die den Entstehungsprozess des Grundgesetzes erhellen. Eine besondere Rolle werden die Menschenwürde und das Folterverbot sowie die Grundrechte spielen.
Unter dem Titel "Chronik einer Belagerung" beschreibt er, wie die Freiheitsgarantien des Grundgesetzes, "eine Verfassung im Ausnahmezustand, im Notstand geschrieben" von Politikern (Notstandsgesetze, Luftsicherheitsgesetz), mitunter aber auch vom Bundesverfassungsgericht (Urteil zum Asylrecht) im Laufe der Jahre zurechtgestutzt wurden und wie sich das Gesetz und sein verbindlichster Interpret, das Bundesverfassungsgericht, zur Zeit im Belagerungszustand befindet und mittels "Kanonaden von Sicherheitsgesetzen" sturmreif geschossen werden soll.
Moderation: Rechtsanwalt Wolfgang Kaleck (RAV)
24. Februar 2009, 19.00 Uhr
Literaturhaus, großer Saal, Fasanenstrasse 23, 10719 Berlin U-Bahnstation Kurfürstendamm (U-1 und U-9)