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Mit schweren Geschützen gegen die Istanbuler Gezi-Proteste

Das Strafverfahren gegen den Fußballfanclub Çarşı wegen Putschversuchs
Veranstaltung mit Verteidigung und Prozeßbeobachtern Donnerstag, 18. Juni 2015 um 19.30 Uhr Werkstatt der Kulturen
Wissmannstraße 32
12049 Berlin
In Istanbul wird am 26. Juni 2015 nach nur drei Prozesstagen eines der wichtigsten Verfahren wegen der Gezi- Proteste im Jahr 2013 zu Ende gehen. Angeklagt als „terroristische Gruppierung“ ist Çarşı, eine seit 1983 bestehende Gruppe von Anhängern des Istanbuler Fußballvereins Beşiktaş. Den 35 Angeklagten wird u.a. vorgeworfen, während der Gezi- Prostest einen Putschversuch unternommen zu haben. Es drohen Strafen von bis zu 49 Jahren. Tatsächlich ist Çarşı seit Jahren auch außerhalb des Fußballstadions gesellschaftlich aktiv gewesen, zum Beispiel bei dem Erdbeben in Van oder dem Grubenunglück in Soma, bei Aktionen gegen Atomkraft oder Kinderarbeit – so dann auch bei den Protesten im Jahr 2013, die am Taksim-Platz ihren Ausgang nahmen. Unter der Vielzahl von Strafverfahren gegen die Gezi-Demonstraten, wiegen die Vorwürfe gegen Çarşı am schwersten und erscheinen offensichtlich als politisch motiviert. Weder die Ermittlungen, noch die Anklage oder das Verfahren genügten bisher rechtstaatlichen Grundsätzen. Allerdings erscheint nach der letzten Verhandlung ein Freispruch möglich, ob dies auch nach den Parlamentswahlen in der Türkei am 7. Juni 2015 noch so sein wird, ist jedoch fraglich. Von den Gezi-Protesten und insbesondere dem Verfahren gegen Çarşı wird einer der Verteidiger der Angeklagten, Avukat Inan Kaya aus Istanbul, sowie Rechtsanwältin Anna Luczak , die den Prozess in Istanbul beobachtet hat, berichten. Die Generalsekretärin von Amnesty International, Selmin Çalışkan, wird in die Veranstaltung einführen. Eine Veranstaltung von RAV und AI Einladung (PDF)