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»Tiere sind meine Freunde, … und ich esse meine Freunde nicht«(1)

TIERRECHTE, TIERSCHUTZ - EINE UNENDLICHE GESCHICHTE

Udo Grönheit

Im Mittelpunkt steht der Mensch. Der Mensch ist seit der Antike das Maß aller Dinge. Die Würde des Menschen ist unantastbar. Nur, ein Mensch ohne Achtung vor den ihn umgebenden Lebewesen ist kein voll entwickelter Mensch. Er ist beschädigt. Der Schriftsteller Émile Zola lebte von 1840 bis 1902. In Europa war die Leibeigenschaft noch nicht lange abgeschafft, und in Nordamerika tobte der Kampf um die Sklaverei. Arbeiter und Kinderarbeiter waren brutalster Ausbeutung unterworfen. Menschen starben – wie in der Großen Irischen Hungersnot – zu Hunderttausenden, weil ihnen das Notwendigste fehlte. Vor solch einem Hintergrund menschlichen Leidens erscheint es nicht selbstverständlich, sich für Tiere einzusetzen. Zola bringt Mensch und Tier zusammen: »Die Sache der Tiere steht höher für mich als die Sorge, mich lächerlich zu machen, sie ist unlösbar verknüpft mit der Sache der Menschen«. Sein Zeitgenosse, Lew Nikolejewitsch Tolstoi, sieht einen weiteren Zusammenhang: »Solange es Schlachthäuser gibt, wird es auch Schlachtfelder geben«.
Schaut man ins Sachregister des Berliner Anwaltsblatts der letzten Jahre, ist wenig zum Thema Tierrechte und Tierschutz zu finden. Da sind ein die Mandatsakquise betreffender Beitrag der Kolleginnen Myriam Siefritz und Dr. Frauke Prengel zur Existenzberechtigung des »Rechtsanwalts für Pferderecht« (BAnwBl. 4/2011) – erfreulicherweise wird nicht die Einführung des nächsten Fachanwaltstitels gefordert, sondern dem Nischenanwalt das Wort geredet – und ein Beschluss des Kammergerichts aus dem Jahre 2011. Darin wird eine Beschwerde zurückgewiesen, die sich dagegen richtete, dass der Zoophilie e.V. i. G. mit dem obskuren Vereinszweck »Praktizierung der partnerschaftlichen Liebe zum Tier« nicht ins Vereinsregister eingetragen wurde (BAnwBl 4/2012).
Offensichtlich ist das Thema Tierschutz und Tierrechte in der täglichen anwaltlichen Praxis nicht besonders drängend. Beschäftigt man sich näher damit, taucht schnell der Gedanke auf, dass die rechtlichen Aspekte von geringerer Bedeutung sind. Die Einstellung der Menschen wird sich nicht durch Strafen ändern, wonach immer als erstes gerufen wird. Sollte man einen Menschen wirklich zur Liebe zu den lebenden Wesen im Tierreich bringen können, indem man ihn einsperrt? In den Medien ist das Thema Tierschutz immer wieder präsent. Meist geht es dabei um die Aufdeckung von krassen Skandalen in der Massentierhaltung und auf Schlachthöfen. Die Veterinärstudentin Christiane M. Haupt schildert unter https://www.tierbefreiungsoffensive-saar.de/vegan-brunch/warum-vegan/schlachthofpraktikum/ in einem Praktikumsbericht, der nicht weniger unter die Haut geht, den ganz normalen Schlachthofalltag. Auch spektakuläre Aktionen von Tierschützern erzeugen Aufmerksamkeit. Die Millionen Tiere, die auf unseren Straßen sterben, und die zu Millionen ›verbrauchten‹ Versuchstiere werden leicht vergessen. Der Respekt vor der Anwaltschaft in der Öffentlichkeit ist keineswegs aufgebraucht. Anwaltliches Engagement würde nicht als Spinnertum abgetan.

UNSER TIERSCHUTZGESETZ BEGINNT MIT EINER FRECHEN LÜGE

Wie frühere hat auch unsere Zeit Berge von Problemen und menschlichem Leid. Wir tragen sie nicht durch Rücksichtslosigkeit gegenüber der Tierwelt ab. Die Situation bleibt durch und durch vertrackt, solange wir Tiere zum späteren Verzehr halten oder überhaupt Tiere verspeisen wollen. Wir sollten uns dem Thema nicht nur rechtlich nähern, sondern vor allem emotional, was nicht unbedingt ein Widerspruch ist, da wir doch vom Rechts›empfinden‹ sprechen, wenn auch meist nur dann, wenn es gestört ist.
Die Rechtsordnung sieht auf eine lange Tradition zurück, in der Tiere als Sachen behandelt wurden und werden. Wie selbstverständlich werden Tiere getötet, damit der Mensch sie verwerten, meist essen kann. Das Tierschutzgesetz schützt die Tiere nicht davor, getötet zu werden, sondern davor, dass ihnen unnütze Schmerzen zugefügt werden. Unser Tierschutzgesetz beginnt mit einer frechen Lüge:
»Zweck dieses Gesetzes ist es, aus der Verantwortung des Menschen für das Tier als Mitgeschöpf dessen Leben und Wohlbefinden zu schützen«.
Dass das nicht ernst gemeint ist, ergibt sich aus dem zweiten Satz des Gesetzes: »Niemand darf einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen«. Das heißt doch, jeder darf einem Tier aus einem vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen. Vom Schutz seines Lebens ist gar nicht mehr die Rede. Vernünftige Gründe sind z.B. der Wunsch, das Tier zu essen oder ihm die Haut für die Produktion von Fellen oder Leder abzuziehen und damit Geld zu verdienen.
Die österreichische Profibergsteigerin Gerlinde Kaltenbrunner hat alle 14 Achttausender dieser Erde ohne Zusatzsauerstoff und ohne Lastenträger bestiegen. Sie lebt vegan. Das ›vernünftige‹ Argument, man müsse Fleisch essen, um sich gesund und ausgewogen zu ernähren oder genügend Power für körperliche Höchstleistungen zu bekommen, ist offenbar nichtzutreffend.
Es war neben anderen Jeremy Bentham, ein englischer Jurist, Philosoph und Sozialreformer (*1748 †1832), der den Maßstab lieferte. Es geht nicht darum, ob Tiere mit uns gemein haben, dass sie denken können oder eine Seele haben, wie sie den Menschen zugesprochen wird. Bentham stellte auf die Leidensfähigkeit ab. Rilke schreibt in seinem berühmten Gedicht über den Panther, der eingesperrt im Käfig im Jardin des Plantes seine engen Kreise zieht:

»Sein Blick ist vom Vorübergehen der Stäbe so müd geworden,
dass ihn nichts mehr hält.
Ihm ist als ob es tausend Stäbe gäbe
und hinter tausend Stäben keine Welt
«.

Mag der Dichter stiller Betrachter der Welt bleiben. Es ist genug, wenn er unseren Blick schärft und uns erschüttert.

DER SCHREI DER ZIEGE - DAS SCHWEIGEN DER LÄMMER

Niemand, der mal eine junge Ziege hat panisch schreien hören, die man von ihrer Mutter und der Herde trennt, wird den Schrei je vergessen können, wenn er zu Mitgefühl fähig ist. Wer in Schleswig-Holstein bei der Verladung von widerstrebenden jungen Schafen zuschaut, die am Ende des Sommers von den Deichen kommen, wie sie auf dem Weg in Feinschmeckerlokale in Frankreichs Hauptstadt in LKW verladen und die nicht folgsamen Tiere geprügelt und getreten werden, wird den Rest des Tages verstört sein. Die Idylle der über das Deichvorland ziehenden Schafe und springenden Lämmer ist unlösbar mit dem bitteren Ende verknüpft.
Das Verhältnis der Menschen zu den Tieren ist von Anfang an gespalten. Schaut man in die Genesis, so schließt Gott den Bund nicht nur mit dem Menschen, sondern mit allen lebendigen Wesen. Wie selbstverständlich nimmt Gott andererseits das Schlachtopfer als Ersatz an, als Abraham in blinder Unterwerfung unter den Willen Gottes beinahe seinem eigenen Sohn mit dem Messer die Kehle durchgeschnitten hätte. Wem bei so viel Gnade des im letzten Augenblick eingreifenden Gottes die Tränen in die Augen kommen, vergisst das Schicksal des geopferten Widders, der das Pech hatte, sich in der Nähe mit seinem Gehörn in einem Dornenbusch verfangen zu haben.
Hitler, der große Menschenschlächter, war Vegetarier und streichelte seine Schäferhunde. Nietzsche, der große Umwerter aller Werte, dem Wagner das Vegetariertum ausredete, umarmte vor seinem endgültigen psychischen Zusammenbruch 1889 mitten auf der Straße in Turin weinend ein erschöpft zitterndes Pferd, das von seinem Besitzer mit Peitschenhieben zum Weitergehen angetrieben wurde. Man nahm den Philosophen, nicht den Peitschenschwinger in Polizeigewahrsam. Was bringt uns dazu, hinter Massenmördern und Umwertern zurückzubleiben, wenn wir achtlos an einem Hund vorbeigehen, der sein Leben lang an einer Kette liegt und von seinem Besitzer zu einer Sache erniedrigt wird?
Es verletzt die Seele eines Kindes, wenn vor seinen Augen Tiere getötet werden oder es gar dabei helfen soll. Auf dem Dorf, auf dem ich groß wurde, wurden wir Kinder weggeschickt, wenn der Bulle zum Decken der Kühe geführt wurde. Wir durften aber zusehen, wenn einem Schwein der Bolzenschussapparat an den Kopf gesetzt, es an eine Leiter gehängt und schließlich ausgeweidet wurde. Wir durften auch zusehen, wenn die Erwachsenen die überzähligen kleinen Hunde und Katzen im Bach ertränkten, wenn die Aufgabe nicht gleich ganz an uns delegiert wurde.
Einem bodenständigen Schleswig-Holsteiner fällt dabei ein humoriges und lehrreiches Gedicht seines Husumer Nationaldichters Theodor Storm ein. Der Hausherr rettet den Katzennachwuchs vor der garstigen Haushälterin, die sieben süße Kätzchen umbringen will. Ein, zwei Katzengenerationen später klagt er:

»O Menschlichkeit, wie soll ich dich 
bewahren!
Was fang ich an mit sechsundfünfzig Katzen!
«

Wir können die Dinge nicht einfach laufen lassen, aber Situationen verhindern, in denen nur noch Mord hilft. Wir können nicht so tun, als wenn uns die Tiere als Lebewesen und die Beziehung von Menschen zu Tieren gleichgültig sein könnten. Es gibt emotionalen Widerstand.

Aß AUCH FRANZ VON ASSISI IM ›MONOPOL‹?

Einer meiner Mandanten schrieb in seinem Lebenslauf, warum er innerlich für immer mit seinem Vater gebrochen hatte. Der Vater, ein Bauer, hatte, als sein Sohn in der Schule war, dessen Lieblingsschwein geschlachtet. Das erinnert an die Schulklasse aus Hamburg, die kürzlich ganz nüchtern und pragmatisch in einem Projekt einen kleinen Bullen von seiner Geburt auf einem Bergbauernhof in Tirol bis zur üblichen Verwertung als Fleisch begleiten wollte. Das auf den Namen Goofy getaufte Rind lebt heute friedlich wiederkäuend bis zum Ende seiner Tage als Zugochse in einem Museumsdorf.
In der Corona-Pandemie wurde bekannt, dass in Dänemark 19 Millionen, von Natur aus quicklebendige Nerze in engen Käfigen gehalten wurden. Man schläferte alle wegen Infektionsgefahr ein, was ihr Leiden beendete. Wir alle kennen die schrecklichen Bilder aus Schweinemast- und -zuchtbetrieben oder Geflügelfarmen oder auch gequälter Rinder auf dem Transport an ferne Ziele. Vor diesem Hintergrund werden die verruchten Schlachthöfe fast zu Orten der Erlösung.
All das führt bei den allermeisten Menschen nicht zu einer Veränderung ihres Verhaltens. Wir haben nicht die moralische Kraft und Konsequenz des späten Franz von Assisi, dem angeblich die Wildtiere aus der Hand fraßen. Denkt man sich den ganzen Touristen- und Pilgerrummel sowie die eine oder andere ›macelleria‹ (Metzgerei) und manch eingesperrten ›canarino sopra la finestra‹ (Toto Cutugno) weg, strahlt für mich Assisi noch heute etwas von dem Frieden zwischen allen Lebewesen aus. Man könnte sich vor der Stadt gut eine äsende Antilopenherde vorstellen und mittendrin einen Löwen, der am Sojakotelette kaut. Auch wenn man der Kirche und dem Heiligenkult fern steht, Franz von Assisi hatte Recht: »Es werden mehrere Jahrtausende von Liebe nötig sein, um den Tieren ihr durch uns zugefügtes Leid heimzuzahlen!«
20 Jahre hatte ich beim Italiener keine Lammkoteletts bestellt, seit ich selbst Schafe angeschafft und die federleichten, neu geborenen Lämmer im Arm gehalten hatte. Die Böcke ließ ich später kastrieren, um der grenzenlosen Vermehrung und dem ewigen Gemetzel ein Ende zu setzen. Das ist sicher kein Modell für Schafzüchter. Das erwartete Stirnrunzeln meiner bäuerlichen Nachbarn, die selbst Tiere halten, schlachten und auf die Jagd gehen, blieb aus. Doch dann bin ich bei einem Gang durch die Kirchstraße in Moabit hungrig dem Duft aus dem Stehrestaurant ›Monopol‹ gefolgt, um unter all den freundlich palavernden Stammgästen vom Amts- und Verwaltungsgericht und der Amtsanwaltschaft einen Lammschmorbraten zu essen. Wie glaubwürdig ist es da, G. Bernhard Shaw zu zitieren oder beim befreundeten Biomilchbauern zu erschrecken, der wie die traditionell wirtschaftenden Bauern auch die Kälber gleich nach der Geburt von den Müttern trennt?
Mein eigenes Verhältnis zu den Tieren ist wie das vieler Zeitgenossen angesichts meiner Abweichungen von dem für richtig Erkannten widersprüchlich. Da sind die schönen Bilder von Präsidentenhunden im Garten des Weißen Haus oder die Hunde Bauschan, Butz, Jofie oder Strolch, nach deren Namen noch nach vielen Jahren in Kreuzworträtseln oder Quizshows gefragt wird, weil sie berühmte Herrchen wie Thomas Mann, Schopenhauer, Freud oder Freiligrath hatten.

WIR SELBST KÖNNEN VIEL IN 
UNSEREM ALLTAG ÄNDERN

Gern singen wir das Lied von der Schwalbe, die am Himmel segelt – »so proud and free« –, und unter sich das Kalb lässt, das gebunden auf einem Wagen zum Markt transportiert wird – »never knowing the reason why« –, wie es in dem bewegenden und kämpferischen Lied ›Donna, donna‹, gesungen z.B. von Joan Baez, heißt. Nimmt man es wortwörtlich, ohne den historischen Kontext, ist es ein Aufruf, Verantwortung für die gequälten, uns Menschen ausgelieferten Tiere zu übernehmen, die um ihr Leben betrogen werden.
Wir Menschen benutzen Tiere gern als Symbole, um unserer tiefsten menschlichen Verzweiflung und unserer Sehnsucht Ausdruck zu verleihen, weil wir meinen, uns in ihrer Lage wiederzuerkennen. Die himmelhochjauchzende Schwalbe im Sommerwind und das Kalb mit dem Strick um den Hals auf dem Weg zur Schlachtbank. Das ist auch nicht falsch.
Am Ende sollten wir das Schicksal der Lebewesen, derer wir uns künstlerisch und politisch bedienen oder die wir im religiösen Kontext (›Lamm Gottes‹) gebrauchen, nicht ganz vergessen. Dadurch wird nichts relativiert.
»Ein Tier in Not ist ein heiliges Objekt«, meinte schon Ovid, der zum Beginn unserer Zeitrechnung lebte. Es könnte noch einmal 2000 Jahre dauern, bis unsere Gesellschaft den Grad von Zivilisation erreicht haben wird, den dieser Mann schon damals hatte. Der Pro-Kopf-Fleischkonsum hat sich in Deutschland immerhin in den letzten 30 Jahren um 10 Prozent verringert. Vielleicht wird es künftig schneller gehen. Der Klimawandel könnte uns dazu zwingen. Der Verzicht fällt auch weniger schwer, weil der Fleischersatz immer besser schmeckt und demnächst Fleisch aus der Retorte auf den Markt kommen wird. Wir selbst können viel in unserem Alltag ändern.
Der frühere Bundeskanzler Helmut Kohl – kulinarisch ein Saumagenfreund – hat mal als Motto ausgegeben: »Frieden schaffen mit immer weniger Waffen«. Die Kriege dauern an und 2 % des Bruttoinlandsprodukts sollen die Nato-Staaten – warum auch immer – jährlich für Waffen aufbringen. Für den in eine vom Fleischkonsum geprägte Gesellschaft Hineingeborenen bietet sich dennoch das Alltagsmotto an: ›Satt werden mit immer weniger Fleisch‹.
Wer nicht wie einer meiner Praktikanten sich bei dem Gedanken ekelt, Leichenteile von anderen Lebewesen zu essen, wird sich mit dem Thema immer wieder neu auseinandersetzen müssen. Das wird vielleicht nicht im Ergebnis soweit gehen, wie es die oben erwähnte Veterinärstudentin nach ihrem Praktikum in einem regulären Schlachthof sagt:
»Fleisch essen ist ein Verbrechen. Kein Fleischesser kann je wieder mein Freund sein. Niemals. Niemals wieder. Jeden, der Fleisch isst, sollte man hier (den Schlachthof) durchschicken, jeder müsste es sehen, von Anfang bis Ende«.
Das ist ein guter Gedanke, den Fleischesser mit dem konkreten Vorgang des Schlachtens zu konfrontieren, da das Endprodukt im Supermarkt oder bei McDonalds vollkommen losgelöst von seinem Ursprung ist. Die Vorlage einer Bescheinigung über die Teilnahme an einer Schlachthausführung bei laufendem Betrieb zu fordern, um beim Metzger oder in Fleischabteilungen von Lebensmittelmärkten einkaufen zu können, wäre doch etwas. Realistisch ist das nicht. In Deutschland hat es eher Tradition, diejenigen zu gängeln, die aus Gewissensgründen nicht töten können.
Ansonsten: Beim Einkauf den Fleischtresen rechts liegen lassen. Beim Imbissstopp bei Curry 36, dem Wurst- und Fleischspießmekka am Mehringdamm, die wirklich gut schmeckende vegane Currywurst wählen, die es dort seit einiger Zeit gibt. Wie wir nicht wegschauen, wenn Menschen leiden, so sollten wir es auch nicht tun, wenn wir leidende Tiere sehen oder davon hören. Warum verdrängen, was geändert werden kann?
Häufiger Verzehr von rotem Fleisch soll übrigens das Leben des Einzelnen statistisch um zwei bis drei Jahre verkürzen. Der Cowboy, der vor der untergehenden Sonne sein Fleisch grillt und gar dazu noch eine Zigarette raucht, ist ein Todeskandidat. Das vielleicht als kleine Erinnerung für diejenigen, denen das Schicksal der Tiere keine Herzensangelegenheit ist. Sie sollten an ihre eigenen Herzkranzgefäße denken.

Udo Grönheit ist Rechtsanwalt in Berlin und RAV-Mitglied. Die Zwischenüberschriften wurden von der Redaktion eingefügt.

(1)   George Bernhard Shaw, im Original: »Animals are my friends… and I don‘t eat my friends«.